10 schlaue Herbstgarten-Tipps
Herbst ist Highseason für Gartenfreaks und Urban Gardener. Denn wenn die Blätter ihr misssonifarbenes Tarnkleid überziehen, Pflanzen ihre Lust zum Wachsen zügeln, das warme golden milde Sonnenlicht die übermütigen grellen Sonnenstrahlen ablöst, der Reif früh morgens die Holzbänke überzieht und es nach modriger Erde duftet – dann gibt’s viel zu tun für uns rastlos passionierte Gartenmenschen.
Doris Kampas, meine gute Bio-Gartenfee, schüttelt 10 Expertentipps aus dem Ärmel: Wie wir uns biologisch gegen Wespen und Dickmaulrüssler zur Wehr setzen, wann der nächste Schnitt für Obstbäume, Beerensträucher und Rosen fällig ist, was Nützlinge von „schlamperten“ Gärten haben, welches Wintergemüse jetzt angebaut wird, wie wir abgesunkene Hochbeete wieder in Form bringen und warum Igel eine Winterburg brauchen:
1. Igelburg bauen
Igel vernichten als Fleischfresser Schnecken und Insekten und sind deshalb als Nützlinge geschützt und in Naturgärten beliebt. Sie suchen ab Mitte Oktober ein Winterquartier und brauchen unsere Unterstützung vor ihrem Winterschlaf und währenddessen: Keine Milch geben (Laktose!) und kein Obst! Igel sind dankbar für ein wenig Katzenfutter und Wasser. Denn sie wachen immer wieder auf, um sich zu stärken. Die einfachste Igelburg besteht aus einer oben geschlossenen Holzkiste mit einem kleinen Eingangsloch, ausgelegt mit Papier, Reisig und Laub – dorthin zurückgezogen, sind Igel geschützt vor Frost und Störenfrieden.
2. Apfel-Birnen-Erntecheck
Die Früchte leuchten sonnengerötet vom Baum – aber wer kennt schon exakt den Zeitpunkt, an dem sie erntereif sind? Schlauer Trick: Die Frucht vorsichtig am Baum im Kreis drehen. Ist sie reif, löst sie sich durch die Drehbewegung ganz leicht vom Ast. Wer mehr Kraft braucht, um die Frucht zu pflücken, kann sicher sein: Bitte warten! Denn Birne oder Apfel sind in dem Fall noch unreif. Birnen werden übrigens hart geerntet und erhalten erst nach ein paar Tagen Lagerung die sogenannte Schmelzreife – erst dann offenbart sich das ganze Aroma.
3. Aktion scharf gegen Dickmaulrüssler
Alarm! Die zweite Larvengeneration des gefürchteten Dickmaulrüsslers schlüpft gerade. Dabei attackiert uns der Schädling gleich doppelt: Während die erwachsenen Käfer die Blätter der Pflanzen meistens nachts lochförmig anfressen, ernähren sich die weißen, fettfleischigen Larven von den Wurzeln und bringen damit manche Pflanzen zum Absterben. Was hilft, sind Nematoden – mikroskopisch kleine Fadenwürmer, die die Dickmaulrüssler-Larven befallen.
4. Herbst-Schnitt-Timing
Goldene Regel: Sträucher bis maximal Ende September/Mitte Oktober schneiden! Der Herbst ist nämlich die ideale Zeit für den Heckenschnitt und den Schnitt von früh blühenden Ziersträuchern. Der Sommerschnitt von Steinobst (Marille, Zwetschke, Pfirsich) sollte auch bis spätestens Ende September abgeschlossen sein – danach ist die Gefahr von Frostschäden schon zu groß. Kernobst (Apfel und Birne) und Beeren werden im späten Winter geschnitten. Und mit dem Rosen-Schnitt sollten wir je nach Witterung bis Mitte/Ende März warten.
5. Abgeblühtes nie abschneiden
Die gute Nachricht für „schlamperte“ Gärtner: Stop mit allzu eifriger Garten-Säuberung! Vertrocknete Blütenstände von Blumen, Stauden und Kräutern also nicht abschneiden, sondern stehen lassen. Denn das schützt die Pflanzen nicht nur vor Frostschäden, sondern bedeutet auch ein willkommenes Winterquartier für nützliche Insekten.
6. Obst-Verteidigung gegen Wespen
Der Sommer war heiß, Obst hat sich bestens entwickelt und reichlich Zucker im Fruchtfleisch eingelagert. Die milde Sonneneinstrahlung im Altweibersommer tut ihr Übriges für eine reiche aromatische Ernte. Aber die Freude ist nicht ungetrübt – Wespenalarm! Denn die berüchtigten Störenfriede sind magisch angezogen vom süßen Obstduft, ebenso wie Fliegen und andere Insekten. Giftfrei und effektiv, aber ein wenig aufwendig: Insektennetze, die über das Obst gespannt werden.
7. Wintergemüse anbauen
Der September ist die ideale Zeit, um Wintergemüse anzubauen! Neben Pflücksalaten stehen besonders asiatische Dünst- und Salatgemüsearten am Beet-Plan: Freut Euch im Winter auf die Ernte von selbst gepflanztem frischen Pak Choi, Mizuna und Tatsoi. Und wer jetzt Spinat anbaut, erntet dann im November oder Dezember das zarte gesunde Grün. Auch Feldsalat und Rucola sind Wintersorten, die reichlich Vitamin-Erfolg versprechen.
8. Abgesunkenes Hochbeet auffüllen
In den ersten 2-3 Jahren sinkt die Befüllung eines Hochbeetes um 40-50% ab. Kein ProblemSo wird’s wieder aufgefüllt: Nach der letzten Ernte im Herbst Grasschnitt, Laub und halbverrotteten Kompost bis ca. 20 cm unter den Rand nachfüllen. Im Frühling wird die Befüllung wieder ein wenig zusammengesackt sein. Dann kommen nochmals Gras, Laubreste und Kompost bis 20 cm unter den Rand. Und danach hochwertige Bio-Erde auf das Hochbeet schütten.
9. Herbstzeit ist Pflanzzeit
Der Herbst ist die richtige Zeit, um Obstbäume, Sträucher und Hecken zu pflanzen. Denn die Pflanzen wollen in der Ruhephase gepflanzt werden, das Laub sollte bereits großteils abgefallen und keine neuen Triebe mehr im Ansatz sein. Der ideale Monat für die Pflanzung ist also der November – hier ist der Boden noch nicht gefroren, und bis zu den langen Kältenächten im Jänner haben die Pflanzen noch Zeit, sich an ihren neuen Standort zu gewöhnen.
10. Knoblauch und Zwiebel stecken
Steckzwiebel und Knoblauchzehen werden im zeitigen Herbst – bis spätestens Ende Oktober – gesteckt: Beim Knoblauch werden einzelne Zehen im Abstand von ca. 15 cm in eine Tiefe von 4-5 cm gesteckt. Zwiebel brauchen 10 cm Abstand und werden so gesteckt, dass der obere Blattansatz noch einige Millimeter aus der Erde ragt.
also dieses mal ist mir nicht alles klar :
1.). die winterkiste für igel
wir haben hinterm haus eine. riesigen berg von all den abgeschnittenen ästen, schon jahre alt und
kommt immer wieder was dazu, sodaß auf jeden fall kleine höhlen vorhanden sind.
ersetzt das eine kiste ? und wird die eingegraben, sonst kann ein igel doch nicht rein und wie
deckt man die ab, daß der arme igel nicht ersäuft wenns regnet und im schnee erstickt im winter ?
2.) die verblühten pfingstrosen hab ich schon alle abgeschnitten im juni.
aber was ist mit dem laub ? zur hälfte hab ich es auch abgeschnitten und bis jetzt dann immer den
rest so im oktober. soll man das stehen lassen ?
wir haben weintrauben. ein eldorado für wespen und spatzen und amseln ! und wenn ich mir welche abschneide, sie sind zwar klein, aber süß, hat mein mann schon sorge, ich esse den tierlein zu viel weg!
heuer werd ich auch mal knoblauch und bisserl zwiebel und wintersalat setzen. ich hab ja kein hochbeet, sondern blumentöpfe, aber ein bißchen geht da auch rein !
ja und sonst schließ ich mich der meinung an, daß der herbst eine sehr arbeitsintensive jahreszeit ist
Liebe Heide,
ja, das war ein bissl unkonkret – ich hab’s jetzt korrigiert: Die Igelkiste muss oben geschlossen sein, damit kein Regen eindringt und ein kleines Loch als Eingang. Nicht jeder hat schließlich so einen opulenten Berg aus altem Gehölz – da fühlen sich Igel sowieso wohl und die Kiste wäre bei Euch nur eine Fleißaufgabe… 🙂
Zu den abgetrockneten Blumenstängeln: Die sollte man auf jeden Fall wie beschrieben stehen lassen und erst im Frühling „groß Reine machen!“ Nach meiner Erfahrung ist das dann auch weit weniger Arbeit als im Herbst, wo die Stängel ja noch viel kräftiger sind.
Also viel Freude mit Herbstzauber und Tierbesuchen!