Garteln – die Glückshormontherapie
„Ich bin im Garten!“ ist mein verschlüsselter Code, für ein bis zwei Stunden abzutauchen. Zu übersetzen wäre die Gartel-Botschaft in etwa mit der Aufforderung, auf gut Wienerisch: Lasst’s mi anglahnt! (dt.: Ich will jetzt meine Ruhe!). Meiner Familie ist die Chiffre vertraut – Mami ist im Efeuland, da hilft jetzt kein Zetern, Wünsche aller Art müssen auf später verschoben werden, bis sie wieder auftaucht…
Aus der Perspektive anderer Menschen, denen das Reich erdiger Fingernägel, schmerzender Rücken und wunder Kniescheiben unerschlossen ist, hat das Garteln durchaus was mit Eskapismus zu tun. Rückzug, Weltflucht, Verweigerung. Und wisst Ihr was? – Ich liebe das!
Mir den Luxus gönnen zu können, die Gartentür hinter mir zu schließen und mich Bauernlilien, üppigen Ramblerrosen und duftendem Rosmarin hinzugeben, ist einfach wunderbar (dieser Entspannungs-Mechanismus funktioniert übrigens auch mit Balkon- oder Terrassentüren und mit Stiegenaufgängen)!
Garteln belebt. Garteln beruhigt. Garteln hört nie auf. Garteln verbindet (wie dieser Blog beweist!). Garteln macht süchtig. Garteln befreit. Dabei ist für jeden Anspruch ein Kraut gewachsen: Nutzgarten, Genussgarten, Lifestylegarten, Spielgarten, Ziergarten, wilder Garten, Traditionsgarten, Kindergarten.
Mein Garten ist ein Mix von alldem. Ziemlich unkapriziös, mit ganz speziellen Lieblingsplätzen. Und wenn die Hängematten-Saison beginnt, dann darf er die meiste Zeit, wie er will. Denn manchmal mag ich sogar vom Garteln meine Ruhe haben…
garteln hört nie auf ! und selbst wenn man schön gekleidet, weil man vor hat, auch der stadt mal einen besuch abzustatten, erhascht mindestens ein auge ein unkraut, das so mitten von blumen, einfach nicht sein darf ! und schon gehts wieder los, das garteln. weil nur ein unkraut is nicht und plötzlich schaut man auf die uhr und eine stunde ist um, in der man eigentlich längst woanders sein wollte. zurück bleiben erdige hände (weil um nur schnell mal ein unkraut auszuzupfen zahlt sich ja das anziehen von garten-handschuhen nicht aus) erdige fingernägel und erdflecken auf dem stadt-gewand, ein schmerzender rücken und wehe knie ! aber trotz allem, die garteling – sucht ist unheilbar !
Stimmt, Heide!
Auch hinsichtlich Schuhwerk gerate ich hin und wieder ins Straucheln, wenn ich rasch noch mal über die zu dieser Jahreszeit nicht ganz trockene Wiese laufe, um ein verblühtes Rosenblättchen zu entfernen, den Phlox aufzurichten oder ein wenig Fallobst zur Seite räumen. Es ist eigentlich immer Handlungsbedarf!
Liebe Grüße
Dani