Der Zaubergarten
Es ist schon lange her, da hütete ich Hunde, Haus und Garten meiner lieben Freunde E und G während ihrer Abwesenheit. Ich war neu in Wien, alles war sehr aufregend und unglaublich urban für mich als Salzburger Provinzkind. Sobald die Tiere versorgt waren, pulsierte ich in coolem Cityfeeling, ein Date jagte die nächste Aktivität. Atemlos durch die Stadt – viele Jahre vor Helene! Ein paar Tage hielt ich das Tempo durch.
Die gehetzten Pausen dazwischen verbrachte ich im Garten. Efeu, wilder Wein, Kletterhortensie, Rosen, Bux und Apfelbäume schüttelten den Kopf über meine Rastlosigkeit. Wozu die Eile, fragte der alte Nussbaum und ließ seine großen ledrigen Blätter rascheln. Durchatmen, riet der Goldlack und schimmerte geruhsam in den Farben des Sonnenuntergangs. Bleib bei mir, schlug die Quitte vor. Komm, lass dich erden, hauchte der Rosmarin.
Sie betörten, lockten und umgarnten mich. Sie berauschten mich mit ihrem Duft und verführten mich. Sie schlangen ihr Blattwerk um mich und streuten mir ihre Blütenblätter. Meine Dates wurden indessen rarer. Das lodernde Saturday Night Fever war erloschen. Ich ging fremd mit Azalee und Rhododendron. Und ich musste Ausreden suchen, die plausibel die Wahrheit vertuschten: Ich hatte mich verliebt. In einen Garten.
PS: E und G öffnen mir für meinen Blog immer wieder ihre Gartentüre. Und wenn es dann Zeit ist für die Frühlings-, Sommer- und Herbstbilder, werdet Ihr verstehen, wovon ich spreche…
ja, es muß ein zaubergarten sein, den man sein eigen nennt. nicht eingegrenzt mit betonrändern.dem man auch ein wenig eigenleben zugesteht. und jeden frühling , wenn das erste gelb, das lila, das hellblau die. braunen erdflecken in ein buntes durch- und miteinander verwandelt, verspürt man das warme gefühl und die liebe zu seinem garten. auch wenn der rücken eigentlich mal eine pause verdient – am nächsten sonnentag macht man wieder weiter, da muß doch ein zauber dahinter stecken !