Langsam wachs ma zamm… Liebeserklärung an meinen Garten

Im Februar findet regelmäßig die erste Annäherung statt. Ungeduldig sehne ich mich nach ihm, der sich noch ziert und verweigert. Im März steigt die Sehnsucht nach der langen kalten Trennung schon in beängstigender Weise. Im April ist es die pure Verzweiflung, wenn er sich immer noch nicht zeigen mag. Und schön langsam legt er seine Hemmungen ab. Nähert sich an, beginnt, mich zu umschmeicheln. Spätestens im Mai dann entflammt die amour fou endgültig. Er entfaltet sich in seiner ganzen Pracht und Eitelkeit, fordert meine tägliche Aufmerksamkeit und macht mir betörende Geschenke. Liebesakt in den blühenden Marzipanrosen. Liebesakt im duftenden Geißblatt. Liebesakt im Lavendel. Das geht so bis Ende Juni.

Jetzt merke ich, wir werden grade beide etwas müde. Ich vernachlässige ihn ein wenig. Das kränkt ihn natürlich. Seine überbordende Üppigkeit lässt nach. Sommersonnenwende eben. Die Tage werden schon wieder kürzer. Aber halt! Jetzt müssen wir an unserer Beziehung arbeiten. Mich um ihn kümmern, ist meine Aufgabe. Und er soll sich ruhig noch ein wenig von seiner Strahlkraft für Herbst aufheben und mich dazwischen immer wieder überraschen. Danach haben wir beide wieder viel Zeit in einer längeren Beziehungspause, uns neu zu erfinden. Und dann im Februar geht die ganze Sache eh wieder von vorne los…

Was soll ich sagen, ich kann nicht genug kriegen von diesem Lover. Kunststück – er ist einfach umwerfend.

Bisher sind folgende Liebesgeschichten erschienen:

Wie mein Garten und ich uns eroberten

Garteln – die Glückshormontherapie

Die blühende Stiege

Das Leben draußen

Kräuter sind sexy!

Flieder fladern im Frühling

Gartelings himmlische Marzipanrosen

Anleitung um perfekten Blumenstrauß