Ratzfatz Frühjahrsputz
Ich fühle mich aktuell wie ein Bär in seiner heimeligen Höhle, in der er den wohlverdienten Winterschlaf verbracht und es sich langfristig gemütlich gemacht hat: Sein Quartier ist irgendwie schon ein bisserl muffelig, eigentlich höchste Zeit, um die Nase in die frische Frühlingsluft zu stecken und das Zottelfell auszulüften – aber irgendwie sind Hunger und Neugier und Fortpflanzungsgier noch nicht ausreichend vorhanden, um tatsächlich das warme Nest zu verlassen. Und dann plötzlich – vielleicht ist es das morgendliche Unbekümmerungszwitschern der Vögel oder der unmerkliche Duft nach mildem März oder einfach eine entzückende Inspiration eines lieben Freundes, dem Biogartler, via Twitter? – recken wir doch den Kopf hinaus, der Bär und ich…
Das mit den Fortpflanzungsgelüsten ist bei mir schon längst erledigt, aber die Lust auf Luft, Licht und Sonne erwachen im Frühling allemal so verlässlich wie bei Meister Petz. Und so streife ich die Winterdecke ab, zieh mir meine Erdschuhe an und schau mal nach dem Rechten in meinem Garten. Und wie es meine gute Gartenfee Doris empfohlen hat, habe ich im Herbst alle Stengel, vertrockneten Blüten und Blätter im Herbst nicht abgeschnitten.
Denn Bio-Gartler wissen: Um der Nützlinge und der Pflanzenkraft Willen wird ein gesunder Naturgarten erst im Frühling geputzt und gestriegelt! Jetzt ist es aber soweit, das knorrige Stengelwerk wird geschnitten, altes Laub und aufgehäufte Mulchschichten entfernt, damit Platz für die Neuankömmlinge ist. Das ist wichtig, um dem Boden die Chance auf wärmende Sonnenstrahlen zu geben. Nur nicht zu viel umgraben – die Bodengesundheit ist ein sensibles Zusammenspiel zwischen unzähligen Organismen, Bakterien, Pilzen und Tieren, die für die Psychohygiene des Erdreichs sorgen – ein komplexer Kreislauf von Fressen und Gefressenwerden, der durch chemisch-synthetische Spritzmittel und Kunstdünger übrigens aus dem Gleichgewicht gebracht wird.
Primeln, Hyazinthen, Schneerosen und Leberblümchen bemühen sich schon in ihrem Frühlings-Enthusiasmus um die besten Plätze. Und die Mini-Märzenbecher sind die heurigen Überraschungsgäste – voriges Jahr schnellschnell irgendwo hingepflanzt, nachdem ich von einer Herzensfreundin einen Satz Zwiebeln geschenkt bekommen hatte, sind sie plötzlich da. Und jetzt blinzeln sie mich an in ihrem kecken Dottergelb und wollen wissen, ob hier schon der Frühling zuhause ist? Leider noch nicht, muss ich die Winzlinge enttäuschen. Aber bald ist wieder Rambazamba im Garten angesagt, versprochen.
Oder um die Begeisterung mit der oben erwähnten Twitter-Inspiration auszudrücken:
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