Blühende Waldviertler Feldstudien
Ich mag das Gefühl der Sehnsucht und des Fernwehs. Von welcher Triebfeder diese Art von Rastlosigkeit gesteuert wird, weiß ich nicht so genau. Unklar ist vor allem, wie sich der Hang zur Sesshaftigkeit (Garten!) mit dem beständigen Hunger nach Mobilität und Flexibilität so ein ganzes Leben lang vereinen lässt, ohne sich nicht zielsicher in die Quere zu kommen. Das schafft naturgemäß einen Tick Unruhe. Aber mit dieser Widersprüchlichkeit hat wohl schon Robinson Crusoe gekämpft.
Die Tour über die Weltmeere kann später kommen. Nun ist es vorerst einmal das Waldviertel, das die wahren Abenteuer in meinem Kopf inspiriert. Und das ist für einen einwöchigen Ausstieg aus Rhythmus, Pflicht und Tugend genau richtig.
Essen, wenn ich hungrig bin. Schlafen, wenn ich müde bin. Und dazwischen erobere ich in endlosen Kilometern mit dem Fahrrad die Felder und Äcker und Wälder und Flüsse und Teiche meines geliebten Waldviertels. Eine Erholungstour der besonderen Art – immer vor Ferienbeginn, wenn Nerven blank liegen, Batterien ausgebeutet sind und das Starkstromkabel endlich aus der Steckdose gezogen werden sollte.
Sehr unspektakulär, sehr unaufgeregt, sehr leise. Wenig Menschen, viel Natur. Das Tempo auf dem Rad ist gerade richtig, um das zu sehen, was ich sehe: Goldene Gerste mit langen borstigen Grannen, grüner Weizen, silberner Roggen und im Wind zitternder Hafer. Knallroter Klatschmohn und zartlila-weißer Graumohn, junge Maispflanzen, gelber Raps und grüner gefiederter Hanf (natürlich für die Leinenproduktion!). Die Felder sind wie überdimensionale Puzzlesteine ineinander gelegt, dazwischen schmale Straßen, die zu den Dörfern führen. Höhe- und Belohnungspunkt ist Drosendorf mit dem geruhsamen herrlichen Strombad an der Thaya. Ich denke, der Begriff „Sommerfrische“ muss hier wohl seine Wurzeln haben. Und was ich da an zauberhaften Gemüse- und Bauerngärten gefunden hab, ist im nächsten Blogartikel zu sehen.
Wenn der Begriff „Slow Food“ für bewusstes Genießen von Speis und Trank steht, dann präge ich hiermit den Fachterminus „Slow Journey“, sofern es ihn nicht schon gibt: Die wunderbare Langsamkeit des Reisens. Das Waldviertel ruht mich aus. Und diese Balance dauert dann auf jeden Fall bis zur nächsten Sehnsuchtsattacke an. Also sagen wir, so für ein paar Wochen halt…
ja so stundenlang bergauf und gott sei dank auch wieder bergab, auch wenn man mit e-bike unterwegs ist, auf wenig befahrenen strassen, hat schon was beruhigendes, endlose felder, auch die bunten mohnfelder zwischen getreidefeldern und grad aufblühenden kartoffelfeldern, gibt einem schon eine ahnung, mit welcher arbeit alles verbunden ist. und bis man alles erradelt hat, kann man noch sehr oft ins waldviertel fahren und eintauchen in die wundervoll, träge dahin fließende thaya !