Colore amore – Nuancen im Herbst
Der Abschied vom Sommer ist erledigt. Wir wollen nicht rührselig werden. Die alljährliche Übergangszeit von wohlig heißen Tagen zu grauem Nebelreißen ist schwer genug. Da brauchen wir jetzt gar nicht sentimentalisieren. Ferien aus (in einem Kinderhaushalt doppelt bitter), das Leben draußen finalisiert, Umstellung auf Winterzeit. Mehr Drama, auf einen bestimmten Zeitpunkt konzentriert, gibt es das ganze restliche Jahr über nicht. Außer vielleicht im März, wenn sich dann noch einmal Schnee die letzte Ehre gibt und zarte Knospen zwischen seinen eisigen Krallen zerquetscht. Aber daran wollen wir jetzt nicht einmal denken…
Und wenn dann der Abschiedsschmerz ausgelebt und die Trauerarbeit abgeschlossen sind, wir uns den jahreszeitlichen Tatsachen endgültig und kampflos hingeben, uns einlassen auf die kommenden dunklen, kalten Seiten – dann ist es umso umwerfender, wenn uns der Herbst noch einmal betört, bevor sie kommen, die langen, nebeligen, düsteren Monate.
Und tatsächlich betört hat er uns, in unvergleichlichen Indian-summer-Attitüden, letztes Wochenende. Mit goldenem, mattem Licht, tausenden ausschwärmenden Marienkäfern im Wald und seidener Wärme. Mit explosivem Orange, Rot und Gelb war er Feuer und Flamme für ein paar Tage. Hinreißend, wenn sich die Zeitfenster überschneiden, in denen sich die übermütigen Blattfarben treffen mit vollzähligem Laub auf den Bäumen, tiefblauem Himmel und mildem Licht.
Nach diesem Farbentaumel bin ich versöhnt mit Winterzeit und Dunkelheit vor Dienstschluss. Gartentische und -sesseln sind eingewintert, so manche herbstliche Gartenarbeit erledigt, die Töpfe der blühenden Stiege stehen noch im Freien. Aber auch für sie wird es bald Zeit.
Schließlich heißt es jetzt: Herbst me up!
na ja, ein bißchen traurig darf man schon sein, wenn man an die, besonders im heurigen sommer, lauen abende denkt, auf die man nun wieder, wenn überhaupt, 1 jahr warten muß.
gut, dafür entschädigt uns der herbst mit einem furiosum aus leuchtenden farben !
gartenarbeit ist nicht wenig angesagt und man muß sich tummeln, um nicht von der finsternis überrascht zu werden ! was da alles abzuschneiden ist, unglaublich ! scheibtruhen voll für den komposthaufen, besonders das schilf rund um den schwimmteich, türmt sich auf !
und die tulpen- und märzenbecher zwiebeln sollen auch noch in die erde !
und wenn wir glück haben, verschont uns der november mit seinen vielen nebeltagen und die sonne kann sich das eine oder andere mal da durchkämpfen !
und der vorfreude auf den frühling darf man sich auf jeden fall auch jetzt schon hingeben !