Garten zwischen Kunst, Bambus & Bach
Es sind oft die ungeplant spontanen, zufälligen Begegnungen mit Menschen die spannendsten. Und seit ich stets auf der Suche nach außergewöhnlichen Gärten bin, lerne ich die dazugehörigen Menschen kennen – und wen wundert’s: Besondere Gärten werden in den meisten Fällen von besonderen Menschen zum Leben erweckt. Zahlreiche Beispiele dafür sammle ich auf meinem Gartenblog wie Kleinodien: Der Gemüsegarten, der Familygarten, der Schmetterlingsgarten, der Goldenerschnittgarten, der Lustwandelgarten, der Metamorphosengarten, der Schwiegermuttergarten, der Zaubergarten, der Naturtanzgarten…
Für den aktuellen Beitrag führten mich meine liebe Freundin E und der Zufall in ein wunderbares Gartenidyll an der Wiener Stadtgrenze. Zahlreiche duftige Gräser, Schilf und Bambus geben den zarten Ton der japanischen Anmutung an. Die leichte Hanglage des Grundstücks lässt unterschiedliche Ebenen zu – je nach Tageszeit, Sonnenstand und Rückzugsbedürfnis wird wohl das passende Plätzchen gewählt.
Im Haus, das zu dem Garten gehört, wird übrigens leidenschaftlich gekocht. Einladende Tische für große Tafelrunden gibt es draußen wie drinnen. Nur logisch, dass die Gastgeberin ihr Cateringunternehmen À Table getauft hat.
Es ist ein trüber Nebeltag, in Temperatur und Niederschlagsbereitschaft schon sehr auf der Herbstseite, an dem mir meine Gastgeberin M auf einen kurzen Blitzbesuch ihre Gartentür öffnet. Die Pflanzen schimmern in gedeckten Nuancen zwischen samtenem Olivgrün, hellem Grau, schillerndem Silber und weichem Ocker – einzig der kleinblättrige Spindelstrauch macht sich wichtig in grellem Pink, als wolle er seine Pflanzennachbarn mitreißen zu einem letzten Aufbäumen, bevor sie alle die Kältestarre ereilt.
Eine ungewöhnliche Besonderheit prägt den Garten in seinem eigenwilligen Charakter: Ein naturgeschützter kleiner Bach fließt mitten durch das Grundstück – M hat ihn in die Gestaltung integriert, das ausladende Bachbett ist liebevoll bepflanzt. Alle möglichen kreuchenden, fleuchenden, hüpfenden und quakenden Zaungäste stellen sich ein zum unentdeckten Besuch im Biotop. Ein vertiabler Naturgartenstreifen, der sich da quer durch die Fläche zieht. Eine Brücke, zugleich Terrasse, verbindet die beiden Teile des Gartens – Nordufer und Südufer quasi.
Die archaischen Skulpturen von Lois Anvidalfarei (Schlafender) und Demel von Kedl geben dem Garten einen meditativen Hauch von Andächtigkeit und Ruhe. Die kräftig orange rostigen Sockel begleiten kongenial die herbstlichen Attitüden, die sich nun nach und nach in Gräsern und Laub einstellen werden. Und im Winter, so versicherte mir M, wenn die Schneekönigin mit ihrem alles gefrierenden Atem die Gräser, Bambusblätter und Schilfwedel küsst, ist der Garten ein wundersames in Eis getauchtes Kaleidoskop.
Das klingt ganz nach winterlicher Fortsetzung meiner Gartengeschichte über den Kunst-Bambus-Bachgarten, spätestens in der kalten Jahreszeit…
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