Hotel Der Seehof in Goldegg – Liebesgrüße aus dem Salzburger Hideaway
Sie backen Brot, sie bauen Gemüse an, sie kochen mit Haube, sie lieben Blumen, sie sammeln Kunst, sie fördern Literatur, sie sind umwerfende Gastgeber. Es fällt nicht schwer, von den Wirtsleuten vom Goldegger Seehof im Salzburger Pongau in der Sekunde begeistert zu sein. Typisch Charisma-Haus. Der Stilmix aus traditionellem Gasthaus und moderner Kunst, zeitgenössischen Skulpturen, Vintagemöbeln, subtiler Lichtgestaltung und farbintensiven Textilien ist grandios.
Seehof regional
r120 steht auf der Speisekarte und ist am Rücken der Köchinnen und Köche eingestickt. Hinter der Formel verbirgt sich ein g‘scheites Konzept: Lebensmittel kommen nach Möglichkeit ausschließlich aus einem Umkreis von maximal 120 Kilometern – oder aus dem eigenen Gemüsegarten hinter dem Haus. Für den Winter wird eingekocht und eingelagert. Da leuchten dann die Mini-Rexgläser mit Kirschkompott vom vergangenen Sommer am Frühstücksbuffet, aufgereiht die Marmeladengläser mit Marille, Rhabarber, Erdbeeren und Brombeeren, daneben marinierter Karotten-Selleriemix, Chutneys in allen Geschmacksnuancen. So muss es in Großmutters ländlicher Speisekammer zugehen, denkt sich der Städter unweigerlich. Und genießt die liebevollen kleinen und großen Großartigkeiten, die Sepp Schellhorns Küche bietet – nicht nur zur Frühstückszeit.
Herzlich und liebevoll und bedacht
Die Idee mit den regionalen Produkten wuchs ganz logisch aus dem Bedürfnis, den Begriff „Nachhaltigkeit“ zu leben, anstatt nur dazu zu nicken. Küchenchef Rudolph Pichler bäckt täglich Roggen-Sauerteigbrot im Holzofen, mischt Butter und Salz mit frischen Kräutern ab und serviert jeden Abend ein hinreißendes Menü, in dem Gemüse – frisch und leicht zubereitet – mit Braten und/oder Fisch liebäugelt und mit reichlich frischen Kräutern tanzt. Eingelegte Steinpilze aus dem Lungau, Fenchel vom Walserfeld, Tauernlamm aus Rauris, Alpenlachs aus Obervellach. Beim Dessert begann ich regelmäßig zu tirilieren – ganz leise, aber restlos begeistert. Kompliment an den scheuen Patissier.
Russian Graffiti meets Pongau
Im Seehof gibt es kein Zimmer ein zweites Mal, jeder Raum ist mit Gespür für Material und Farben eingerichtet. In „Helmuts Suite“ findet man sich in einer wechselnden Kunstausstellung – aktuell hängen zarte goldene Mobiles von Constantin Luser von der Decke des blau-weißen Raums und beginnen zu tanzen, wenn ein Luftzug die fragilen Gebilde bewegt. Die Wände der Gänge im Haus präsentieren Malereien, Grafiken, Installationen und Fotografie moderner Künstler – bei jedem Treppauf-Treppab bleibt der Blick bei einem anderen Werk hängen.
In der Lounge fühlt man sich wie in einem befreundeten Wohnzimmer, alte Lederfauteuils, liebevoll ausgewählte Textilien mit hinreißenden Farbkombinationen, lichtdurchflutet tagsüber, perfekt beleuchtet am Abend. Blumen in allen Ecken – hier sind die liebevolle Hand und das Auge von Susi Schellhorn einmal mehr zu spüren. Nicht nur für Gartenbloggerinnen zum Dahinschmelzen!
Der Seehof steckt voller Überraschungen. So stammt die Gestaltung des Küchenplafonds (!) von russischen Graffitikünstlern. Nicht, dass in diesem Raum jemals jemand auch nur eine Sekunde Zeit hätte, an die Decke zu starren. Außer vielleicht die Gäste, die für einen Abend am Chef’s Table Platz nehmen dürfen, um am Ort des kulinarischen Geschehens essend und staunend und beobachtend dabei zu sein. Ein Erlebnis für sich.
Pink power!
Die Reihe meiner ganz persönlichen magischen Orte hat sich also um einen weiteren glitzernden Kieselstein erweitert: Im Seehof (der so heißt, weil er am Fischwasser gebaut ist) wohnt man nicht, hier genießt man. Und alles in einer unaufgeregten Lässigkeit und Leichtigkeit, die für ein „Hohes“ Haus nicht immer selbstverständlich sind. Außerdem hat der Seehof die rosa Nelke wieder salonfähig gemacht. Aber das ist eine andere Geschichte…
Wunderbare Fotos, tolle Beschreibung! Bekommt man direkt gleich Lust, hin zu fahren 🙂
Liebe Doris,
unbedingt! Koffer packen und ab die Post! 🙂
Freue mich, dass ich Gusto machen konnte. Danke dir.