Warten auf Oho: Tulpen im Untergrund
Meine kleine feine Friedens-Guerillagruppe befindet sich zurzeit im Untergrund. Die genaue Teilnehmerzahl ist nicht mehr klar, es kann sein, dass einige von ihnen abgesprungen sind oder gar von der revoltierenden Mäusegarde angegriffen wurden. Von mindestens 4 Dutzend kann aber ausgegangen werden.
Die pazifistische Task-Force „Frühlingssturm“ wurde von mir vor gut 2 Monaten ins Leben gerufen und in die Dunkelheit geschickt. Erst Anfang April werden sie ihre ganze Kraft bündeln, ihren bisherigen passiven Widerstand im Erdreich versenken, die blühend knalligen Becher füllen und auf die pralle Frühlingssonne anstoßen!
Ihr ahnt es bereits – Tulpenzwiebel sind meine Untergrundbewegung, die ich vorigen Dezember für meinen Garten rekrutiert habe. Ein Geschenk von meiner Mama. Aber ehrlich gesagt, war es ganz schön anstrengend, die wilden Kerle unter die Erde zu bringen. Rund 50 Stück so zu betten, dass sie sich tief genug – aber keinesfalls zu tief – in frischer Erde wohlfühlen, ist eine der Hürden.
Und erzählt mir an dieser Stelle nichts von einem Setzholz! Die hübschen Werbebilder, auf denen rot nagelgelackte Damenhände mit sanftem Druck das Designergartengerät tief in die weiche Erde bohren, sind eine Lüge! Zumindest für meine Gartenrealität. Ebenso könnte ich versuchen, das Setzholz in italienischen Marmor zu rammen. Chancenlos. Also grub ich Zwiebelchen für Zwiebelchen ein Loch (ich sprach vorhin von mehr als 50 Stück!) und füllte Sand ein, denn die Zwiebel lieben einen durchlässigen Boden. Eine schmerzende Blase auf meiner Handfläche trug ich tagelang als Mahnmal für meine Frühlingsgier (erwähnte ich die Minusgrade, die ich ausgewählt hatte für meine Tulpen-Grabung?).
Mit einem Wort – für meine künftigen Tulpen habe ich weder Hand geschont, noch Frost gescheut, um sie auf ihre Mission ehrliche 20 cm unter die Erde zu schicken. Aber ich habe es geschafft. Und ich erwarte Großes vom ersten Tulpenbeet meines Lebens. Für die Vase werde ich keine einzige pflücken – Gärtnerinnen sind ja so geizig, wenn es um ihre eigene Pflanzenbrut geht.
Und wie das dann mit mir, den Tulpen und der Schokolade werden wird, weiß ich auch noch nicht. Aber um das zu verstehen, müsst ihr erst die andere Tulpen-Geschichte lesen…
Letzte Kommentare