Yin & Yang am Altausseer See
Sie sind wie liebe Freunde, wie enge Vertraute – meine Magic-Mysterytour-Regionen, an die ich immer wieder zurückkehren muss. Ich sehne mich nach ihnen, ich denk an sie während des Jahres und mein Herz tanzt, sobald ein Wiedersehen ansteht. Zu Ostern war es soweit: Mein Altausseer See empfing mich wieder einmal.
Diesmal nicht im Herbst (wo er eigentlich am spektakulärsten seine beinah schon melodramatische Wirkung offenbart), auch nicht im Sommer (da kann sowieso jeder Salzkammergut-See großartig sein), auch nicht im Winter (wenn er ein wenig düster in seinem glasklaren Tiefblau posiert), nein – es war Frühling. Und zwar noch vor der knackiggrünen Phase des neuen Blühens und Gedeihens.
Ich forderte den Altauseer See also zu einer Zeit heraus, in der er sich in seiner Magie selbst genügen muss, ohne aufreizende Fauna, die ablenkt. Einfach nur der See, die Berge, der Himmel und das Licht. Und wen wundert’s: Er hat bestanden in seiner hinreißenden Klarheit und Kargheit. Ein See und sein Umfeld, wie gemalt, wie erfunden, wie komponiert und inszeniert. Nein, umgekehrt ist es – es sind diese einzigartigen Naturkulissen, von denen es in Österreich ja viele gibt, die uns inspirieren – für ein Bild, einen Text oder für Musik. Und bildende Künstler, Literaten und Musiker tummeln sich weiß Gott immer schon um den Altausser See.
Nach einem frugalen Frühstück machten wir uns schon ganz früh auf den Weg zur gewohnten See-Umrundung. Gegen den Uhrzeigersinn – das ist wichtig, denn nur in dieser Richtung beginnt man im Wald. Ein kleines Detail, das aber für den weiteren meditativen Verlauf der Wanderung ausschlaggebend ist. Die Morgensonne erwischt mich durch die dichten Tannen und links davon liegt er da, wie glatt poliert, ruhend. Der Loser spiegelt seinen schneebedeckten Felsgupf, der doppelte Berg liegt einem zu See. Aufgeregtes Vogelgezwitscher begleitet mich in einer Art Seen-Symphonie. Ein See für alle Sinne.
Die erste Runde, nachdem ich länger nicht da gewesen war, ist so überwältigend, so berührend, dass ich immer wieder stehenbleiben muss, um das Wasser anzuschauen und alles, was sich darin spiegelt. Der Anblick beruhigt meine inneren Wellen.
Und unter uns: Ausschließlich darum bin ich dort.
Eine wunderbare Beschreibung des Gefühls, das ich nur allzu gut kenne. Es war vor Jahren das erste Mal, dass ich Mitte April an den Altausseer See kam – ausgelaugt und mit leeren Batterien. Sofort fühlte ich das Besondere am Ufer des Sees und schöpfte in den Tagen dort enorm viel Kraft und kam innerlich zur Ruhe. Inzwischen ist es zu einem der wichtigsten Punkte in meinem Jahreskreis geworden: immer zu dieser Zwischenzeit – der Winter ist vorbei und der Frühling beginnt erst – komme ich „heim“ zum Altausseer See. Für die erste Runde um den See brauche ich Stunden, immer wieder überwältigt und ergriffen. Vielen Dank für diesen wunderschönen Text, der mir Gänsehaut bereitet hat, zumal es in Kürze wieder bei mir soweit sein wird.
Lieber Weisserstier. Wunderbare Erlebnisse in der Begeisterung zu teilen, ist überhaupt das Schönste! Danke für deine lieben Worte.
ich kann nur an hand der wunderschönen, ruhe ausströmenden bilder nachvollziehen , daß dieser see etwas besonderes ist und wenn man aus einer großstadt kommt, einem das gefühl gibt, in einem paradiesgärtlein mit bergen und wald, überschaubar in seiner größe, angekommen zu sein !
und es macht neugierig, alles auch selbst zu erkunden, ob zu fuß oder per rad, es isr sicher sehr, sehr schön!
Das musst du unbedingt, liebe Heide! ❤